Montag, 13. September 2010

Ruhetag

Ich habe beschlossen, heute nicht zur Schule zu gehen, um mich mal einen Tag zu schonen. Evtl. verschwindet meine nicht definierte Krankheit dann. Meine Gastmutter hat angedroht, dass es Morgen zum Arzt geht, und, um ehrlich zu sein, bin ich nicht sonderlich scharf darauf…

Da ich heute nichts gemacht – außer geschlafen, gegessen und Wohnung aufgeräumt- habe, nutze ich den Platz um euch ein wunderbares Gerät vorzustellen.

Dieses Gerät ist ein Wasserfilter. Das russische Leitungswasser hier ist kein Trinkwasser. Noch etwas, worauf ich mich zu Hause freue. Man füllt das Leitungswasser in den oberen, weißen Bereich der Kanne hinein und wartet, bis das Wasser in den durchsichtigen Teil gelaufen ist, denn dann ist es gefiltert. Sagt meine Gastfamilie jedenfalls. Aber da wir sowieso nur Tee trinken und das Wasser deshalb abgekocht wird, mach' ich mir keine Sorgen darum.

Halb vier skypte ich wieder mit meinem Freund. Es tat wieder gut - obwohl er diesmal die Dreistigkeit besaß leckere deutsche Schokolade vor seiner WebCam (also vor meinen Augen) zu essen. Er versprach, mich darauf hinzuweisen, wenn ich anfange Schleifchen oder große Glitzerschnallen klasse zu finden - denn das will ich auf gar keinen Fall. Ich habe große Angst in dem Jahr ein tussiges aufgestyltes Mädchen zu werden!
Also war es ein beruhigendes, wohltuendes Gespräch, dessen Ende nur allzu bald kam.

Meine Gastmutter kam gegen 6 nach Hause. Ich kochte Abendessen und machte Tee. Nach dem Essen zerrte mich Dascha in Ksjsochas und mein Zimmer, schubste mich sanft aufs Sofa und meinte ich solle mich hinlegen. Danach verbrachte sie eine halbe Stunde damit auf mir herum zu rutschen und zu turnen. Irgendwann legte sie sich auf meinen Bauch und sah mir in die Augen- ganz lang und sehr ernst. Danach drehte sie sich auf den Rücken, rutschte auf meinem Oberkörper herum und schloss für 5 Minuten die Augen. Um dann ruckartig aufzuspringen, mich zum sitzen zu zwingen und mir in den Haaren herumzuwursteln, bis sie komplett verstrubbelt waren. Dann rief sie: „ Wo ist Charlotte?!“ Und dann streifte sie sanft meine Haare zurecht und flüsterte: „Da ist sie!“ Darauf hin schnappte sie sich einen Wischmopp und sang hinein, als wäre es ein Mikrofon samt Mikrofonständer. Sie lachte und tanzte dazu, nach wie vor ein herzerwärmender Anblick - zumal ich selbst so ein Kleinkind gewesen bin.
Halb 9 war Ksjoscha zu hause – ich erwärmte das Essen und machte erneut für alle Tee. Wir unterhielten uns und um 9 sah ich wieder den Sandmann- endlich mal wieder :).


Tagesfazit: "Ich liebe Technik!"

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