Mittwoch, 15. September 2010

Arztbesuch

Ich wurde heute zum Ball eingeladen. Die Mädchen meiner Klasse fragten mich heute, ob ich nicht Lust hätte bei einem Ball mit zu tanzen. Sie sahen mich aufmunternd an und meinten sie könnten auch nicht tanzen und das würde uns demnächst noch gelehrt werden. Ich kann schon tanzen- Bronzekurs erfolgreich abgeschlossen. Daum mach ich mir also keine Gedanken. Eher wie bezahlen und mit wem tanzen- nicht zu letzt woher ein Kleid bekommen? Wie kommt das Kleid dann mit nach Hause? Ist es zu schwer für ein Paket? Ich sagte ich müsse mit meinen Eltern darüber reden. Und das werde ich auch. – Es wird gemunkelt, dass es auch einen Winterball geben wird.
Wieder ein normaler Schultag in Cheboksary. Im Sport war heute Sprint angesagt- meine Krankheit ist also durchaus positiv zu betrachten. Ich habe ein Bild von der Rennbahn (welche zugleich Schulweg ist) gemacht.
Eines der angesagtesten Schimpfwörter ist übrigens „Blödmann“- oder im russischen Fall: „Bliötmän“. Das ist das einzige von meinen einst genannten Schimpfwörtern (erinnert ihr euch? Ich wurde doch mal gebeten deutsche Schimpfwörter zu nennen..), welche sie behalten haben.
Außerdem musste ich heute von Weihnachten erzählen. Man sah ein funkeln in den Augen der Mädels, als ich von einem strahlenden Weihnachtsbaum , Plätzchen, Wartezeit, Kirche und Geschenken erzählte. Nun sind alle Fan von Weihnachten und finden ihr Neujahrsfest blöd… ich lerne es erst noch kennen.

Nach der Schule gingen Ksjoscha und ich ein bisschen durch die Geschäfte bummeln. Unter anderem Fragten wir bei einer Post nach wie viel ein Paket nach Deutschland kostet- aber wir wurden zu einer anderen Poststelle geschickt, welche wir morgen aufsuchen werden.

Um fünf holten wir meine Gastmutter von der Schule ab- und danach Dascha vom Kindergarten. Die Kindergärtnerin , welche eine liebe, rundliche Frau, mit sehr viel Make- up ist, fragte mich, wie es mir in Cheboksary gefalle und ob ich überhaupt etwas verstünde. Ich antwortete es gefalle mir und ich verstehe immerhin schon ein bisschen. Das ist überhaupt witzig, wenn andere Schüler Ksjoscha auf mich ansprechen und ich daneben stehe. „Woher ist sie? Wie alt? Wie lange? Wie findest du sie? Versteht sie etwas?“ - Und dann kommt mein Einsatz: „Ja!“
Also wo war ich? Ach ja. Wir gingen gemeinsam zum Krankenhaus, um einen Arzt aufzusuchen. Das Krankenhaus sah aus wie in den 60er 70er Jahren erbaut- etwas alt, aber durchaus wie ein Krankenhaus. Auch der Arzt wirkte Professionell. Man verschrieb mir ein Medikament und heiß baden.
Anschließend kauften wir das Medikament und ich machte – nur für euch- ein Foto vom „Eurospar“ welcher direkt neben der Apotheke ist.
Hier noch eine nahaufnahme- es ist wirklich ein Spar.- Hier gibt es übrigens viele Produkte aus Deutschland. Pumpernickel, Schokolade, Bier, Autos, Läden usw...

Wir aßen zu Abend. Ich war schrecklich müde und wäre am liebsten bei Daschas abendlichen Spiel: ich- nerv- dich- bis- du- schreiend- zusammenbrichst – an die Decke gegangen…nur weil ich weiß, dass sie dort nicht hinkann. Irgendwie habe ich noch meine Hausaufgaben zusammengekritzelt und bin tot müde ins Bett gefallen.

Ich werde wie ein Baby schlafen- wenn ich nicht husten muss.

Tagesfazit: „Ein russischer Arzt ist nicht schlechter als jeder Andere!“

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