Montag, 27. September 2010

Heute war es still

Heute Morgen herrschte Stille. Seit nun 4 Wochen werde ich von folgenden Worten eines quengelnden Kleinkindes geweckt: „Ich will schlafen!“ Und dies sehr flehend und laut - jeden einzelnen Morgen. Doch heute war Stille. Meine Gastmutter schlich leise durch die Wohnung - das tat sie sonst nie. Ksjoscha und ich standen auf. Ksjoschas Mutter erzählte uns, Dascha hätte Fieber bekommen und würde heute nicht in den Kindergarten gehen. Schon seltsam…gestern fuchtelte sie noch quietschvergnügt mit einem Eierkuchen durch die Gegend und heute liegt besagtes Kind mit fieberroten Wangen im Bett und schläft. Das Mütterchen (die Mutter meiner Gastmutter) wird heute auf sie aufpassen, während wir alle in der Schule sind.

In der Schule erzähle mir Natascha fröhlich sie habe meinen Blog mit Hilfe von Google Translator lesen können. Er gefalle ihr sehr und sie werde den heutigen Blogeintrag wieder lesen. Auch Lisa meinte sie hätte die letzen beiden Blogeinträge gelesen. Ich bin froh, dass er ihnen gefällt.

In Geografie war die Lehrerin nicht da- warum auch immer. Wir blödelten herum und machten ein paar Bilder, die ihr gleich zu sehen bekommt. Mascha erzählte mir, sie fände meinen Akzent klasse und würde gern so sprechen wie ich. Sie versuchte es daraufhin. Es gelang ihr nicht. Während ich es schlecht finde, dass ich einen Akzent habe, so finden viele meinen Akzent hier schön - warum auch immer.

Ich habe außerdem heute meinen eigenen Stundenplan bekommen. Sonderlich anders ist er nicht. Ich habe ab und zu Russischunterricht in der 7. Klasse. Die Lehrerin wies mich darauf hin, dass, wenn der Anspruch zu hoch ist, ich auch in tiefere Klassen gehen könnte. Außerdem werden noch weitere Änderungen im Stundenplan auf mich zu kommen und der Besuch der Tschuwaschischstunde ist für mich von nun an nicht mehr nötig.


Deshalb kam es dazu, dass ich heute eine Stunde früher Schluss hatte, als Ksjoscha. Da sie mich gebeten hatte Milch einkaufen zu gehen, tat ich das auf dem Weg zur Wohnung. Wieder ist mir eine Besonderheit aufgefallen, über welche ich euch noch nicht in Kenntnis gesetzt habe. Es gibt hier nur Milchtüten- keine Tetrapacks. Hier ein Bild:


In der Wohnung angekommen machte mir eine quietschvergnügte Dascha die Tür auf. Das Mütterchen wirkte etwas gestresst- kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie den halben Tag allein mit Dascha fertig werden musste. Ich erkundigte mich, wie es Dascha ginge. Sie hatte noch etwas Fieber aber sonst schien es ihr gut zu gehen. Ich legte die Milch in den Kühlschrank. Kurz darauf fing das Mütterchen an Eierkuchen zu machen. Super! Ich liebe Eierkuchen! (Aber nichts geht über die Eierkuchen meiner Oma- Liebe Grüße!) Ich beschäftigte Dascha und Mütterchen kochte. Wir aßen. Anschließend machte ich Hausaufgaben und wusch meine Wäsche.
Gegen um 5 rief meine Gastmutter an. Sie fragte, wie es Dascha ginge und erklärte, dass das Mütterchen bald gehen werde und ich kurz allein mit Dascha wäre, solange bis sie nach Hause käme. Ok. Kurz – das bekomm' ich hin. Wiedereinmal große Verantwortung, welche mir aufgebürdet wurde.
Ich beschäftigte Dascha eine geschlagene Stunde! Sie turnte auf mir herum und versuchte Fotos zu machen- hier ein paar ihrer „gelungeneren Versuche“: Ziel war es mich mit dem Plüschtiger zu fotografieren…

Als meine Gastmutter endlich zu Hause war, hörte Dascha auf zu quengeln. Denn irgendwann hatte sie begonnen, immer wieder zu fragen, wo ihre Mama ist, wie lange sie noch brauche und wann sie denn endlich da sei.
Daschas Mutter erzählte mir, welche Ausnahme ich sei. Keiner, kein einziger Austauschschüler, welcher an meiner russischen Schule war, wurde bisher in die 7. Klasse russisch Unterricht gesetzt. Kein Einziger! Alle wurden den 2. oder 3. Klassen zugeteilt- ich aber der 7.! Ich fühle mich nun mehr als geehrt und habe leichtes Muffensausen den Anforderungen nicht genügen zu können. Immerhin ist diese Schule ein Gymnasium und da ist die Muttersprache in der 7. Klasse kein Zuckerschlecken!


Ksjoscha kam gegen 20 Uhr von Sascha nach Hause. Wir aßen. Auch heute ging ich ohne Sandmann zu Bett.

Tagesfazit: "Mein Akzent ist klasse!"


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