Ich habe fast die gesamte Nacht durchgehustet. Ich lag bis drei Uhr wach und konnte nicht aufhören zu husten. Ich versuchte Tee und Gurgeln- beides half nichts. Wenn man nachts in einem fremden Land, in einer fremden Wohnung, in einer fremden Familie wach liegt, es einem schlecht geht und man Schuldgefühle hat, weil man glaubt alle Familienmitglieder zu wecken, hat man nur einen Gedanken: nach Hause. Man will nach Hause- ohne Umwege, ohne 10 Monate Wartezeit- nur sofort nach Hause. Man will in sein eigenes Bett und das Gefühl jemandem zur Last zufallen will man auch los haben. Gestern Naht lag ich also bis 3 Uhr wach und wollte nach Hause- zu meinen Lieben.
Meine Gastmutter kam irgendwann ins Zimmer- ich hatte sie also wirklich geweckt. Sie gab mir Tee. Ich trank. Das Husten wurde weniger. Erschöpft schlief ich ein.
Heute ging ich nicht zur Schule. Ich ruhte mich aus.
Ich schlief bis um 12.
Um wenigstens irgendwie von Nutzen zu sein – wenn ich schon in der Wohnung bin- räumte ich auf und spülte das Geschirr- mittlerweile fast tägliche Routine.
Gestern hat mir meine Gastmutter gesagt, dass sie mich aufgenommen haben, obwohl sie wenig Geld haben. Das Reiche sowieso nie Gastschüler aufnehmen würden. Sie sagte, die Wohnung sei unfertig und alles koste Geld- trotzdem hätte man mich aufgenommen. Die Englischlehrerin (und gleichzeitig YFU-Freiwillige) sei auf sie zugekommen und hätte gefragt. Sie erzählte sie habe nein gesagt- erst nächstes Jahr, wenn die Wohnung fertig eingeräumt ist. Aber man hätte sie überredet.
Meine Gastfamilie nahm mich also auf, obwohl sie wenig Geld haben und obwohl sie es offenbar gar nicht so wollten. Da fühle ich mich gleich viel besser- ich weis nicht was ich davon halten soll.
Nach der Schule kam Ksjoscha und brachte Sascha mit. Ich war einfach nur müde und legte mich wieder schlafen. Ich beschäftigte mich anschließend mit Hausaufgaben und russischem Fernsehprogramm. Wir aßen zu Abend, als meine Gastmutter mit Dascha gegen 10 nach Hause kam.
Gute Nacht
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