Sonntag, 12. September 2010

der Besuch

Meine ersten Worte heute morgen waren: „Or nee!“ Es war meine Reaktion auf die Uhrzeit. Es war erst neun Uhr. Neun Uhr an einem Sonntag und Dascha rennt durch die Wohnung und freut sich so laut, dass ich aufwache. Gestern war Schule. Ich frage mich, wann ich hier richtig ausschlafen kann. Ich stand also auf. Schlurfte ins Bad und anschließend zur Geräuschquelle- welche mich auch sofort stürmisch begrüßte. Ich frühstückte und unterhielt mich mit Ksjoscha darüber, wie müde wir wären und wie sehr wir wünschten, Dascha schliefe noch. Nach dem Frühstück schlurften Ksjoscha und ich immer noch im Halbschlaf in unser Zimmer und legten uns wieder hin. Nur damit Dascha fünf Minuten später ins Zimmer kommen, und zum Ballspielen auffordern konnte. Als sie genug hatte, wollte sie das Zimmer verlassen- doch sie hatte die Tür geschlossen. Jetzt tüftelte und ruckelte sie lautstark an dem kniffligen Drehknauf der Zimmertür herum, bis man ihr half. An Schlafen war also nicht mehr zu denken. Meine Gastmutter machte laut Radio an, welche nun durch die Wohnung klang. Dascha stürmte ins Zimmer und hüpfte im Takt der Musik auf und ab- mit einem Grinsen bis über beide Ohren. Ksjoscha und ich räumten unser Zimmer auf. Dascha kam unterdessen mit einem Wischmopp in der Hand ins Zimmer und fing an wie wild zu schrubben. Dabei brabbelte sie vor sich hin es müsse alles sauber werden. Wenn man dann einen Fuß auf den frischgewischten Boden setzte, so schimpfte sie, was das denn solle und schrubbte wie besessen über die entsprechende Stelle. Es erinnerte mich ein bisschen an eine Hausfrau…Wie bereits schon letzten Sonntag, begann meine Gastmutter zu putzen. Und Daschas geschrubbtes erneut zu wischen. Anschließend erledigten Ksjoscha und ich unsere Hausaufgaben. Danach kochten wir gemeinsam. Es gab Salat mit Meeresfrüchten (sehr lecker) und danach Champignons (welche aus der Pilzzucht von Ksjoschas Vater kamen) mit Kartoffeln (auch sehr lecker) und anschließend noch russisches Gebäck. Im Zuge dieses Kochens wurde ich gleich noch gefragt, ob es in Deutschland auch Champignons gäbe.

Nach dem Essen fuhren wir zu Ksjoschas Vater. Das Treppenhaus der Wohnung war stark beschädigt und ich hatte etwas Angst davor, was mich in der Wohnung erwarten würde. Doch die Wohnung bestand aus vielen kleinen Zimmern, welche sehr heimelig eingerichtet waren. Außerdem wohnte dort nicht nur ihr Vater, sondern auch: Anja , eine nette Frau, welche vermutlich die neue Freundin des Vaters ist(keine Ahnung wie die Verwandtschaftsbeziehungen zu denen tatsächlich aussehen) und Dima (Ksjoschas Bruder). Wir sahen zunächst „Transformers“ auf russisch. Ich verstand sogar etwas- die Qualität war wie die eines normalen Kinofilmes. Dann aßen wir. Es gab Pirogen, Kuchen, Süßgebäck und Konfekt. Dabei sahen wir „Mulan“ und ich wurde ausgefragt, wie es mir denn hier gefalle und ob ich meine Heimat sehr vermisse. Dann aßen wir noch mal. Es gab Kartoffeln mit Rind und Salat. Wieder sehr lecker, doch langsam befürchtete ich, ich könne platzen. Bald darauf verabschiedeten Ksjoscha und ich uns, da es bereits dunkel geworden war. Ich muss sagen, dass mir bisher die ganze Familie sehr sympatisch ist.
Wir trafen uns noch kurz mit Sascha, welcher uns bis zur Bushaltestelle begleitete. Das war auch das erste mal, dass ich auf russisch jemanden beschimpft habe. Natürlich spaßig gemeint- übersetzt habe ich Sascha einen „Esel“ genannt- hier ein durchaus übliches Schimpfwort. Ksjoscha war sichtlich stolz auf meine Fortschritte- darüber musste ich grinsen.

Gegen neun waren wir in der Wohnung und riefen Ksjsochas Vater an, damit er sich keine Sorgen machte. Ksjoschas Mutter zwang uns noch etwas zu essen auf. Ich habe allmählich das Gefühl, dass seit dem sie verstanden hat, dass ich nicht fett werden will, mich absichtlich mästet. Naja schlappe 5 deftige Mahlzeiten und Süßkram an einem Tag- da geht doch noch was! XD
Auch heute kam kein Sandmann…ich hoffe ich kann trotzdem einschlafen…


Tagesfazit: „Ich muss dringend mal 'ne Pause einlegen.“

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