Sonntag, 17. Oktober 2010

selbstlose Kinderlein

Wieder an einem Samstag auf dem Weg zur Schule. Ich muss mittlerweile gestehen, dass ich es mag, am Samstag zur Schule zu gehen. Nicht etwa wegen des Bildungssystems, sondern wegen Dascha. An einem Samstag hat kein Kindergarten geöffnet- ergo ist Dascha den ganzen Tag zu Hause. Und dieses Kind hält man mehr als einen kompletten Tag in der Woche (Sonntag) nicht ab. Außerdem ist die Bakterienschleuder an einem Samstagmorgen nicht so vollgestopft, was den Schulweg wesentlich erträglicher macht.
In der Schule bemerkte heute die Geografienlehrerin zum ersten mal das ich Ausländern bin. Da sitz' ich nun 1,5 Monate in ihrem Unterricht und sie merkt erst heute, dass ich gar nicht verstehe, was sie sagt. Mir wurde der zu schreibende Test erlassen. Ich blätterte stattdessen etwas im Geo – Buch… Und nur gaaanz zufällig las ich besonders lang die Seiten, welche mein Banknachbar, Mr. Galstuk, zum lösen seines Tests benötigte. Die Spickmethoden werden immer dreister. Heute haben sogar welche Sitzplätze getauscht und für einander die Antworten hingeschrieben, die sie wussten. Das macht eine Lernaufwandverringerung um 50%!

Nach Schulschluss unterhielt ich mich noch etwas mit Lisa, Seda, Natascha und Nastja. Sie meinten, dass Prognosen für diesen Winter folgendermaßen lauten. Kurz und bündig: -50°C!!! Das sind –10°C mehr als hier eigentlich sind! Das machen die doch mit Absicht! Nur, damit ich zum Eiszapfen werde!
Ich hörte mich hysterisch lachen. Man meinte daraufhin, man müsse es mit Humor nehmen, es werde schon nicht so schlimm. Natascha nannte ein Beispiel für Humor: „Wer im Sommer nicht verbrannt ist, erfriert im Winter.“ Und da sage noch mal einer die Engländer hätten den schwarzen Humor…


Am Samstag verließen meine Gastmutter und Dascha früh am Morgen die Wohnung, um zur Kirche zu gehen. Wunderbar. Ruhe. Ausschlafen. Gegen 10 blinzelte ich verschlafen und sah wie leichter Schneefall begann…umdrehn…weiterschlafen.
11 Uhr standen Ksjoscha und ich auf. Frühstückten in aller Ruhe und beschlossen anschließend eins auf wohlerzogene, selbstlose Kinderlein zu machen und putzen die Wohnung. Am Vorabend hatte meine Gastmutter wieder mal darüber geklagt, dass ihr nie jemand helfen würde und dass sie morgen wieder die Wohnung putzen müsse, Und da wir etwas Angst hatten, sie würde –statt nur mit dem Zaunspfahl zu winken- uns mit diesem erschlagen, wischten wir den Boden, die Regale und spülten das Geschirr ab. Meine Gastmutter freute sich riesig, als sie in ihr ordentliches Heim kam. Gewünschter Effekt erzielt. Auftrag erfolgreich ausgeführt.

Nach dem Mittag gingen Ksjoscha und ich zusammen mit Lera und Sascha shoppen. Ich kaufte mir ein paar Strumpfhosen, einen Pulli, Handschuhe und extradicke Schuhe, welche Leder, Fleece und Fell beinhalten. Ich hoffe diese halten diesen Winter wirklich ab.
Ich stelle bei Gelegenheit Bilder meiner neuen Ausstattung rein.

Es war ein schöner Tag. Fast 10 Grad warm.

Am späten Abend rief mich Katja an und fragte mich, ob ich am „Sprachenfestival“ teilnehmen würde. Einfache Aufgabe: 15Minuten zusammen mit Clemens und Sophia (auch Austauschler) über unser Heimatland Deutschland reden- auf Russisch oder Englisch. Ich sagte zu…wenn ich auch noch nicht weiss ob diese Entscheidung wirklich so gut war…


Gute Nacht :)

Fazit: Samstag zur Schule zu müssen ist doch nicht so übel“

PS.: Ich habe völlig vergessen zu erwähnen, dass ich seit ca 2 Wochen gesund bin und wir wieder fließend Wasser haben.

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