Mittwoch, 20. Oktober 2010

Highlight!

Am Montag schrieben wir in Algebra einen Test. Auch die Hausaufgabe musste wieder einmal abgegeben werden. Das Einsammeln und Zensieren von Hausaufgaben wird hier übrigens fast jede Stunde durchgeführt- ganz im Gegensatz zu dem, was ich aus Deutschland gewöhnt bin. Nun ja, der Test ging so. Eine Aufgabe verstand ich nicht, aber ansonsten hatte ich immerhin das Gefühl verstanden zu haben, was von mir verlangt wurde.

In Russisch schenkte man mir ein weiteres selbstgemachtes Armand. Nun zieren mein Handgelenk neun Armbänder, von welchen ich nur 4 selbst gemacht habe.

Am Dienstag bekamen wir selbige, zu zensierende, Schriftstücke wieder. Die Spannung steigt… in dem Test habe ich eine 4! Aber noch nicht zu früh freuen- schließlich gibt es noch zwei zensierte Hausaufgaben. Einmal 5- und eine 4!! Na wenn ich da nicht mal die Aufgabenstellung verstanden habe! Suuper! An dieser Stelle erlaube ich mir meinen Vater zu zitieren, welcher mir vor Kurzem schrieb: „Ich hätte nie gedacht, das ich mich mal über vieren freue!“ Ja, ja an dieser Stelle hätte James Bond wiederum gesagt: „Sag niemals nie!“

Nach der Schule traf ich mich mit Sophia und Clemens zwecks Krisensitzung. Wie ihr bereits wisst, müssen wir am Sonntag bei einem Sprachenfest über Deutschland erzählen. Das Problem ist, dass wir keine Ahnung haben, wo genau, wann, vor wem und worüber genau. An dieser Stelle fühlen wir uns von unserer Organisation etwas allein gelassen- nach dem Motto: macht mal! Aber wer weiss, vielleicht naht die Rettung bald… Wir setzten uns ins McDonald und besprachen grobe Ablaufdinge. Sophia wird uns vorstellen und grob etwas über die deutsche Sprache erzählen. Anschließend vermittelt Clemens einfache Sätze wie: „Guten Tag!“. Gefolgt von mir – ich versuche einen Zungenbrecher bei zu bringen, welchen ich mir zunächst erst mal selbst erfolgreich beibringen muss…
Die übrige Zeit plauderten wir über unser Leben hier und unsere gesammelten Erfahrungen. Es ist wunderbar sich zur Abwechslung mal wieder auf deutsch zu unterhalten, mit Leuten welchen es ebenso wie einem selbst geht. So erfuhr ich, dass ich die Einzige –von uns 3en – bin, welche Noten bekommt…na klasse…nein ich reg mich nicht auf.. :)

Im russischen Heim angekommen, fand ich eine leere Wohnung vor. Ksjoscha war dabei Dascha vom Kindergarten abzuholen, da meine Gastmutter beim Zahnarzt war. Kurz nach meinem Eintreffen, klingelte es. Ich fragte durch die abgeschlossene Tür wer da sei. Ein Mann stellte sich vor und meinte er wolle mit meiner Mutter sprechen. Es klang wichtig – ich öffnete die Tür. Letztendlich war es nur ein Kartoffelverkäufer. Ich lehnte dankend ab und er ging. Dennoch wieder ein kleines Erfolgserlebnis. Ich habe einen Menschen, welcher in seiner gewohnten Sprechweise sprach, verstanden und so geantwortet, dass er verstand.

Hier mal ein paar Bilder meiner Winterstiefel

Leder, Fleece und Fell sollen eisige -40 Grad abhalten...

Ich mit Winterstiefeln und neuem Pulli- und gezwungener Grinse...


Der Mittwoch wurde mit einem Diktat in Russisch eingeläutet. Ich äußere mich jetzt nicht genauer zu meinem Bauchgefühl- am Ende ist es vielleicht falsch und sorgt für Enttäuschung.
Aber ich sage mal so viel: ich habe mehr als 50% der Worte verstanden, welche diktiert wurden.
In Englisch lasen wir einen Text über verschiedene Volkstrachten. Ein Abschnitt war Deutschland gewidmet. Dort stand nun, dass der Norden Deutschlands Trachten albern und der Süden Deutschlands besagte Volkskleidung klasse findet usw. Was man nicht so alles in einem Englischbuch der 10. Klasse nachlesen kann…

Mein persönliches Highlight der Woche geschah heute. Meine Gastmutter kam in der Pause zu mir und meinte: „Scharlota, dein Paket ist da!“ Mein Paket aus Deutschland ist da! Mit dem warmen Mantel, auf welchen ich so sehnlich warte! Ich war so glücklich das ich Ksjoscha umarmte und hochhob- ganz ehrlich sie muss dringend was essen- ich konnte jeden Knochen spüren! Ksjoscha grinste, Lera lachte laut, meine Gastmutter freute sich mit mir. Wunderbar! Am Donnerstag holen wir das Paket von der Post ab. Es ist 17kg schwer! Bin gespannt ob kleine Überraschungen eingepackt wurden…

In der darauffolgenden Stunde bekamen wir Besuch. Ein deutscher Mann, welcher gerade sein Studium beendet hatte, erzählte uns etwas über die deutsche Sprache. Er gestaltete es zweisprachig. Zunächst sprach er auf deutsch- schließlich solle man auch mal hören, wie Deutsch klingt und dann übersetzte er es ins Russische. Sehr witzig. Ich verstand beide Versionen. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich sah die neugierigen, freudigen Blicke meiner Klassenkameraden, die merkten, dass ich wirklich verstand was er in dieser seltsamen Sprache sagte. Irgendwann merkte auch er, dass alle Augen abwechselnd auf mich und dann auf ihn gerichtet waren. Er fragte warum denn alle so seltsam grinsen würden und man antwortete ihm ich sei auch aus Deutschland. Nun wurde es noch spaßiger. Er und ich wechselten ein paar Sätze auf Deutsch. Die Gesichter meiner Mitschüler- zum schießen! Nach der Stunde musste ich allen erzählen worüber wir uns unterhalten hätten. Ich sehe ihn vermutlich beim Sprachenfestival am Sonntag wieder.

Am Abend ging ich zur Auswertung meines Fitness-Tests. Mein Körper hat eine 3 bekommen (1 ist die beste Note, 5 die schlechteste). Außerdem habe ich jetzt schwarz auf weiß, dass ich zu fett bin. Mein Körperfettanteil liegt bei 30,1%- sollte aber maximal bei 24,5% liegen. Außerdem ist meine Kondition so schlecht, dass man mich fragte, ob ich Herzprobleme hätte. Na danke. Leicht frustrierend… Nun ja ich habe jetzt einen Ernährungsvorschlag und ein individuelles Training zweimal die Woche. An den Ernährungsplan kann ich mich bei meiner essfanatischen Gastmutter eh nicht halten. Da werde ich wohl beim Training ranklotzen müssen…obwohl ich eigentlich nicht weiss wo an mir Fett sein soll….


Fazit: Ich bin zu fett…oder die Maßstäbe zu dünn…

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