Am Mittwoch hatte ich wieder Russisch in der sechsten Klasse - um genau zu sein, habe ich stolze 6 mal in der Woche dieses immer noch sehr schwierige Fach.
In der sechsten Klasse hat der Hype um mich gerade erst angefangen. Und er ist weitaus heftiger, als in der 9. Jede Pause vor besagter Unterrichtsstunde bildet sich ein Kreis neugieriger Schüler um mich. Und dann beginnt das schonungslose Kreuzverhör: "Wo wohnst du?" "Warum bist du hier?" "Gefällt es dir hier?" "Ist Russisch schwierig?" Und so weiter…
Nur Wasja ist anders. Er unterhält sich auf eine sympathische, ruhige und nicht verhörende Art mit mir. Er bot mir an, bei den Russischhausaufgaben zu helfen. Er ist wie einer der lieben Jungen aus den alten Verfilmungen Erich Kästners - mit treuen Augen, gut erzogen, absolut ehrlich und fleißig.
Dann hatte ich meine erste Stunde in der 10. Klasse- Englisch. Dort war auch die Amerikanerin untergebracht worden. Wir alberten 'rum und bekamen schließlich die Aufgabe, Sätze in die entsprechende Zeitform zu setzen. Sie meinte immer wieder: „Was lernen die hier? Ich habe keine Ahnung was das ist! Das ist so umständlich! Wenn die so viele Zeitformen anwenden werden die ausgelacht in Amerika!“ Also liebe Grüße an die heimischen Mitschüler, welche dieselben 12 verschiedenen Zeitformen büffeln. Im nächsten Test schreibt ihr einfach hin: „In Amerika verwendet man die eh nicht!“
Und ja: ihr habt richtig gehört! Wir alberten 'rum! Ich bin wieder im Stande englisch zu sprechen.
Auch eine Untersuchung vom Schularzt fand statt. Sehvermögen, Wuchs usw. Das wurde an meiner Schule in der 7. Klasse einmal durchgeführt - hier findet dieser Komplettdurchcheck – zu dem sogar ein Psychologenbesuch gehört- jedes Jahr statt!
Und da wir alle schon auf Besuch eingestellt waren, beehrte uns gleich noch die Miliz und belehrte uns erneut, zu dem Thema Drogenkonsum und Ausgehzeiten.
Am Freitag waren wir 10 Minuten zu spät zur ersten Stunde. Durch meine Erziehung bin ich es gewöhnt, mich zu beeilen, wenn ich zu spät komme. Aber hier meinte Ksjoscha nur: Mach keinen Stress!“ Und tatsächlich die Lehrerin war 15min zu spät. Überhaupt scheint hier die Klingel nicht Unterrichtsbeginn zu bedeuten sondern eher:
In den nächsten fünf Minuten kann man sich langsam auf den Weg zum Klassenzimmer begeben.
Eine sehr entspannte Lebensweise- auf jeden Fall stressfrei und Herzkasper verhindernd.
Auch zwischenmenschlich läuft alles prima. Meine Gastmutter scheint mich wirklich gern zu haben. Am Samstag werden wir eine Wohnungseinweihungsfeier zelebrieren. Die gesamte Familie hat sich angekündigt- das kann was werden! Jedenfalls half ich am Freitag bei den Vorbereitungen. Meine Gastmutter war sichtlich begeistert und überhäufte mich mit Lob.
Und da ich gerade dabei bin zu berichten was am Samstag geplant ist, kann ich gleich noch ergänzen, dass ich das Examen in Englisch ablegen werde. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet. Ich hoffe einfach nur, nicht zu versagen.
In dem Sinne: Eine erholsame Nacht euch.
Fazit: „Bloss keinen Stress machen…“
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