In der Küche sprang mir Dascha fröhlich um den Hals: „Heute kommt Väterchen Frost in meinen Kindergarten!“ Ich fragte lieber gar nicht erst, warum Väterchen Frost, welcher doch eigentlich erst am 31. die hiesigem Kinderaugen zum leuchten bringt, ausgerechnet am 24. bereits Geschenke verteilen würde. Übrigens ist der Einfluss der „westlichen Welt“ hier sehr groß. In Russland feiert man eigentlich am 7.1. Weihnachten - und das auch nur mit einem Kirchenbesuch… also eigentlich feiert man Weihnachten gar nicht (laut Ksjoscha). Aber dennoch gibt es Grußkarten und Dekorationsartikel, welche mit „Merry Christmas“ beschriftet sind zu kaufen (und werden auch gekauft). Egal mit wem ich mich unterhalten habe: jeder scheint hier vom Weihnachtsfest zu träumen…Geschenken unter einem erstrahlenden Weihnachtsbaum…Plätzchen backen…Weihnachtsmarkt...usw. . Nun ja, Einfluss hin oder her: für mich war heute jedenfalls kein normaler Tag! Allerdings war hier für alle anderen ein stink normaler Tag, was zur Folge hatte, dass ich mich, das erste mal an einem 24. Dezember, auf den Weg zur Schule machte- na wenigstens ergatterte ich einen Sitzplatz.
In Russisch kam dann die entgültige Einsicht meinerseits, welch gewöhnlicher Tag doch ein 24.12. hier ist:
Lehrerin: „Kinder…welches Datum haben wir doch gleich? 24.? 25.?“
Ernüchterung- dennoch mein Frohsinn ungetrübt.
In der Pause lockte mich Kindergesang in die zweite Etage der Schule. Die Grundschulklassen sangen Weihnachtslieder- zwar englische - aber immerhin. Da stand ich nun 10 Minuten und sah gebannt auf die Kinder, welche mir etwas von der Weihnachtsmusik gaben, auf welche ich bisher verzichten musste. Ich hätte bestimmt noch eine halbe Stunde so stehen können, wenn nicht die Direktorin erschienen wäre, um dem Geschehnis beizuwohnen. Bevor ihr negativ auffallen konnte, dass ich nicht in Schuluniform gekleidet war, machte ich mich auf zur zweiten Stunde Russisch an diesem Tag.
Gegen 16 Uhr skypte ich mit meiner Familie. Da erschienen sie also auf dem Bildschirm. Meine Lieben, mit welchen ich seit 16 Jahren um diese Zeit zusammensitze und ungeduldig auf die Bescherung warte…
Da war meine Mutter, welche schniefend das Zimmer verliess, um sich wieder zu sammeln, meine Schwester, welche breiter grinste, als ich am Weihnachtsmorgen.
Mein Vater, welcher sich erkundigte ob es mir gut gehe.
Oma, Opa und Großtante, Onkel welche sich sehr freuten mich zu sehen.
Auch die ca. 80 jährige Schwester meines Opas war da und sagte immer wieder fassungslos: „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so gut zu sehen und zu hören ist!“ Technik, die begeistert…
Wir unterhielten uns also, wie es uns gehe, was geschehen sei und wie seltsam ein Weihnachten getrennt von einander doch sei.
Anschließend quatschte ich noch etwas allein mir meiner Schwester. Hach, wie sehr ich doch die Gespräche mit ihr vermisse. Zwar versteh ich mich mit Ksjoscha immer besser und wir quatschen mittlerweile ziemlich viel über alles mögliche- aber mit meinem Schwesterchen ist das doch noch etwas anderes…
Auch das schönste Gespräch hat mal ein Ende und so fand auch meines eins, als meine Schwester zum Kaffeetrinken gerufen wurde, welches vor der Bescherung stattfindet. Es lässt sich schwer beschreiben, was man denkt, wenn man genau weiss, dass die gesamte Familie gerade bei Tisch sitzt und in wenigen Minuten sich gegenseitig eine fröhliche Weihnacht, im Schein der erleuchteten Tanne, wünscht… man fühlt sich etwas einsam…
Meine Gastmutter kam nach Hause. Sie war außer Atem und kramte in ihrer Tasche. Schließlich drückte sie mir einen kleinen Beutel mit Pirogen in die Hand:
„Hier! Ich bin durch die halbe Stadt gerannt nur um deine Lieblingspirogen, mit Kartoffelfüllung, zu erwischen… aber schließlich ist bei dir heute Feiertag!“
Ich war gerührt. Doch es kam noch besser. Meine Gastmutter bat Ksjoscha, Dascha und mich in die Küche. Hinter ihrem Rücken zauberte sie für jeden von uns Geschenke hervor:
„Damit du heute nicht ganz ohne Geschenke auskommen musst!“ Sagte sie zu mir. Ich war gerührt. In der Hand hielt ich eine weinrote Geschenktüte, welche ich nun öffnete. Ein rosafarbener Plüschhase sah mich an. Ich nahm ihn in die Hand und drückte auf einen Knopf. Er begann zu sprechen. Irgendetwas von Bären und Mäusen- mehr hat selbst meine Gastschwester nicht verstanden. In der Tüte befanden sich außerdem noch zwei Tafeln Schokolade. Ich freue mich wirklich über das Geschenk- auch wenn ich meinen leiblichen Eltern das Geschenk eines sprechenden Plüschhasens, am Weihnachtsabend, im Alter von 16 Jahren, vermutlich nicht so schnell verziehen hätte. Aber in diesem Falle war eher die Geste des Beschenkens das eigentliche Geschenk.
Das ist „Praskowija“- ich wollte extra einen ungewöhnlichen, russischen Namen…allerdings habe ich wirklich Schwierigkeiten mich an diesen zu erinnern, weshalb „Praskowija“ meist einfach „Häschen“ heißt.
Nachdem wir uns die Pirogen schmecken lassen hatten, sahen Ksjoscha und ich „Stolz und Vorurteil“ auf ihrem Laptop an. Wunderbarer Film- zwar verstehe ich Aufgrund der altertümlichen Sprache fast nichts, aber ich habe ihn auf Deutsch bestimmt schon 5 mal angesehen.
Am Samstag war ich von der Deutschlehrerin eingeladen (gebeten) worden in den 10. Klassen, welche Deutsch lernen, über das deutsche Weihnachtsfest zu erzählen. Im Klartext bedeutete das 6 mal hintereinander den selben Vortrag in einer Fremdsprache zu halten - 40 Minuten lang… Dennoch sagte ich zu.
Es klappte erstaunlich gut. Ich schwärmte 40 Minuten von Weihnachtsmärkten, Räuchermännchen und Wunschzetteln, unterlegte das alles mit Bildern und hatte sogar meinen Adventskalender, welchen mit meine Großeltern geschickt hatten, mitgebracht. Die Reaktionen meiner Zuhörer waren immer die selben:
- zunächst offene Münder „Oh man! Die kann ja Russisch…“
- große Augen „Maaaan! Wieso gibt es bei uns so was nicht?!“
Die Lehrerin betonte mehrmals, dass ich es ohne ihre Hilfe ausgearbeitet hätte- worauf ich auf Ksjoschas Hilfe hinwies. Dennoch schien mein Vortrag zu begeistern.
Nach dem kleinen Ausflug in deutsche Tradition, waren immer noch ein paar Minuten übrig, in welchen ich mich einem Fragenbombardement stellte:
- Woher kommst du?
- Gefällt es dir hier?
- Wieso ausgerechnet Russland?
- Wie lange lernst du Russisch?
- Welche Unterschiede gibt es zwischen Deutschland und Russland bzw den jeweiligen Schulen?
- Bei wem wohnst du hier?
- Wie lange bleibst du?
- Wie alt bist du?
- Welche Hobbies usw…
Die Deutschlehrerin war so zufrieden mit meiner Ausarbeitung, dass sie mich sogar eine Stunde vollkommen allein reden liess.
Schon witzig, wenn man die Pause am Lehrertisch sitzt und die Gespräche der anderen anhört:
„Ach, das ist die Deutsche die den Vortrag halten wird? Auf welcher Sprache? Englisch! Kann sie überhaupt Russisch?“
Und dann klingelt es zur Stunde. Ich stehe auf. Sehe dem Schnatterinchen in die Augen und beginne meinen Vortrag:
„Also heute erzähle ich euch etwas über das Deutsche Weihnachtsfest. - Weihnachten ist in Deutschland die schönste Zeit des Jahres- es riecht nach Schokolade, frischgebackenen Plätzchen …“
Eine der Klassen beschenkte mich sogar mit Weihnachtsgrußkarten, in welchen sie Glückwünsche zum neuen Jahr und Weihnachten niedergeschrieben hatten- teilw. sogar auf Deutsch! Auch Süßes bekam ich als Dankeschön geschenkt. Ich war gerührt.
Getoppt wurden diese Aufmerksamkeiten allerdings von dem Geschenk der Deutschlehrerin. Sie schenkte mir eine Schachtel Pralinen, bedankte sich und wünschte mir noch nachträglich frohe Weihnachten- immer wieder beeindruckend, wie gut sie Deutsch kann!
Überwältigt von dem guten Feedback meines Vortrages und den vielen Aufmerksamkeiten machte ich mich auf den Heimweg.
Den Sonntag faulenzte ich im russischen Heim. Das hatte zur Folge, dass ich, als ich am Montagmorgen die Wohnung verliess, nicht schlecht überrascht war. Es hatte geschneit- jetzt ist bei mir ungefähr so viel Schnee wie bei euch- soweit ich das beurteilen kann. Hier ein paar Fotos:
Zugeschneite Autos und Wohnungseingänge auf der Straße vor der Wohnung.
Ich stapfte also durch den Tiefschnee, welcher mir fast bis zu den Knien reichte. Na klasse: Die Stapferei würde ich jetzt eine Woche mitmachen müssen, denn solange dauert es ungefähr bis hier die Nebenstraßen und Fußwege geräumt sind.
Am Dienstag hielt ich im Unterricht der Tschuwaschischen Sprache meinen Vortag zum deutschen Weihnachtsfest. Die Lehrerin hatte mich gebeten dieses zu tun, da ihr die 10. Klassen ganz begeistert davon berichtet hätten. Außerdem hatte sie noch nicht für die letzte Tuschuwaschischstunde vor den Ferien geplant. Also hielt ich zum siebten mal meinen Vortrag und einen Tag später sogar zum achten mal, da die Lehrerin so begeistert war, dass sie mich gleich noch vor ihrer anderen Unterrichtsklasse sprechen liess.
Meine Gastmutter und Dascha verließen am Dienstagnachmittag die Wohnung. Sie fuhren zu meinem Gastvater, welcher aufgrund seiner Arbeit zzt. 3000km weit weg arbeitet. –man verabschiedete sich kurz und schmerzlos, denn schließlich würde man sich bald wiedersehen. Nur Dascha war sehr anhänglich und meinte zu mir: „Ich werde dich vermissen.“ Niedlich. Eigentlich sollte das Mütterchen bei uns wohnen, aber dieses war bereits ausgelaugt von den Strapazen der vergangenen Woche, in welcher sie auf Dascha aufgepasst hatte. Dies führte dazu, dass sie sich nicht bereit erklärte mit uns zu wohnen, denn schließlich seien wir alt genug. Meine Gastmutter sah das etwas anders. Aber ihr waren die Hände gebunden- sie musste uns allein die Wohnung überlassen. Juhu! Natürlich hielt sie Ksjoscha und mir nun einen Vortrag. Angefangen beim ausschalten des Gasherdes, dem Verbot von Herrenbesuch und so weiter. Schließlich meinte sie zu mir:
„Meine Mutter (das Mütterchen) meinte zu mir du seist ein anständiges, vernünftiges Mädchen und bereits fast erwachsen. Ich vertraue darauf, dass du auf Ksjoscha aufpasst.“
Oha. Unerwartete Ehrung und Verantwortung. Natürlich versicherte ich sie sich in ihrer Aussage nicht zu irren.
Und damit sind wir schon bei meinen Erlebnissen des vergangenen Mittwochs angekommen:
Letzter Schultag vor den Neujahrsferien! Hurra! Ich nutze den Tag, um ein bisschen Väterchen Frost zu spielen- oder in dem Falle vermutlich eher Schneeflöckchen, indem ich liebgewonnene Menschen mit kleinen Geschenken zum Neujahrsfest beglückte. So schenkte ich z.B.: Natascha das Buch „Gordost i predupreschdenie(Stolz und Vorurteil)“ . Sie und auch die anderen Beschenkten freuten sich sehr. Des weiteren beschenkte ich drei Lehrerinnen mit selbstbeschrifteten Grußkarten und Pralinen. Ich schildere euch mal kurz die verschiedenen Reaktionen bezüglich meines kleines Dankeschöns.
Ich suchte das Vorbereitungskabinett der Biologielehrerin auf. Klopfte an und trat ein. Ich stand einen kurzen Moment lächelnd an der Türschwelle- in er Hand eine A3 große Packung Pralinen und einen Briefumschlag mit der Grußkarte. Schließlich sagte ich:
„Ein frohes, neues Jahr! Das ist nur ein kleines Dankeschön.“
Sie sah mich mit einer Mischung von Überraschung und wahrer Freude an. Begann dann hektisch die Schränke des Kabinetts zu durchwühlen und sprach - mehr zu sich selbst, als zu mir :
„Oh das ist aber lieb von dir! Da muss ich dir doch unbedingt auch was schenken…wo hab ich denn…hier waren doch…“
Schließlich fand sie eine unversehrte Schachtel Pralinen, strahlte mich an, überreichte sie mir und meinte (immer noch etwas hektisch aber sichtlich erfreut):
„Ach meine Gute! Bist du eigentlich katholisch oder evangelisch?“
„Evangelisch“
„Ach…hmm.. na ja egal! (sie bekreuzigte mich, umarmte mich) geh mit Gott meine Liebe! Und du bist immer herzlich zum Teetrinken eingeladen!“
Ich betrat das Unterrichtszimmer der Deutschlehrerin. Sie war nicht da. Ich legte Pralinen und Karte auf den Lehrertisch.
Meiner Englischlehrerin (und YFU. Freiwilligen) überreichte ich ebenfalls Pralinen. Sie nahm sie freudestrahlend entgegen, öffnete sofort die Grußkarte, las sie und meinte:
„Sogar ohne Fehler! Das ist sowieso das beste Geschenk!“
Doch natürlich liess man mich nicht leer ausgehen. Hier Bilder meiner kleinen Geschenke:
In Algebra beschenkte unsere Lehrerin alle Schüler mit Süßigkeiten- schließlich ist bald Neujahr und das wird hier groß gefeiert. Nur ich bekam nichts. Ich fand es nicht weiter schlimm, denn schließlich ist es nicht meine Klasse und Algebra ist mir so schon eher unsympathisch. Pascha meldete sich und meinte:
„Da lernt Scharlotta nun ein halbes Jahr bei uns, ist nie zu spät und bekommt keine Neujahrssüßigkeiten?!“
Ha! Wenigstens einem ist es aufgefallen. Die Lehrerin schaute etwas verdutzt aus der Wäsche. Die Schulglocke bewahrte sie davor etwas erwiedern zu müssen. Anschließend erkundigte ich mich bei ihr welche Halbjahresnote sie mir erteilen würde. Eine 4. Das geht schon. Aber dann sagte sie etwas was mich bis heute aufregt: „Die Amerikanerin bekommt eine 5.“ Was?! Wie bitte?! Das Mädchen was einmal in der Woche dem Unterricht beiwohnt und vielleicht gerade mal 4 Tests mitgeschrieben hat soll ein Einserschüler sein? Das liess ich nicht unkommentiert: „Wie das? Sie ist doch kaum hier? Wie kann man da eine Note für außergewöhnlich gute Leistungen bekommen?“ Zum zweiten mal an diesem Tag schaute sie verdutzt aus der Wäsche. Etwas hilflos schwieg sie. Ich verliess den Raum.
Als Ksjoscha und ich an der Haltestelle auf den Bus warteten wurde folgendes Bild aufgenommen:
Ich stapfte also durch den Tiefschnee, welcher mir fast bis zu den Knien reichte. Na klasse: Die Stapferei würde ich jetzt eine Woche mitmachen müssen, denn solange dauert es ungefähr bis hier die Nebenstraßen und Fußwege geräumt sind.
Am Dienstag hielt ich im Unterricht der Tschuwaschischen Sprache meinen Vortag zum deutschen Weihnachtsfest. Die Lehrerin hatte mich gebeten dieses zu tun, da ihr die 10. Klassen ganz begeistert davon berichtet hätten. Außerdem hatte sie noch nicht für die letzte Tuschuwaschischstunde vor den Ferien geplant. Also hielt ich zum siebten mal meinen Vortrag und einen Tag später sogar zum achten mal, da die Lehrerin so begeistert war, dass sie mich gleich noch vor ihrer anderen Unterrichtsklasse sprechen liess.
Meine Gastmutter und Dascha verließen am Dienstagnachmittag die Wohnung. Sie fuhren zu meinem Gastvater, welcher aufgrund seiner Arbeit zzt. 3000km weit weg arbeitet. –man verabschiedete sich kurz und schmerzlos, denn schließlich würde man sich bald wiedersehen. Nur Dascha war sehr anhänglich und meinte zu mir: „Ich werde dich vermissen.“ Niedlich. Eigentlich sollte das Mütterchen bei uns wohnen, aber dieses war bereits ausgelaugt von den Strapazen der vergangenen Woche, in welcher sie auf Dascha aufgepasst hatte. Dies führte dazu, dass sie sich nicht bereit erklärte mit uns zu wohnen, denn schließlich seien wir alt genug. Meine Gastmutter sah das etwas anders. Aber ihr waren die Hände gebunden- sie musste uns allein die Wohnung überlassen. Juhu! Natürlich hielt sie Ksjoscha und mir nun einen Vortrag. Angefangen beim ausschalten des Gasherdes, dem Verbot von Herrenbesuch und so weiter. Schließlich meinte sie zu mir:
„Meine Mutter (das Mütterchen) meinte zu mir du seist ein anständiges, vernünftiges Mädchen und bereits fast erwachsen. Ich vertraue darauf, dass du auf Ksjoscha aufpasst.“
Oha. Unerwartete Ehrung und Verantwortung. Natürlich versicherte ich sie sich in ihrer Aussage nicht zu irren.
Und damit sind wir schon bei meinen Erlebnissen des vergangenen Mittwochs angekommen:
Letzter Schultag vor den Neujahrsferien! Hurra! Ich nutze den Tag, um ein bisschen Väterchen Frost zu spielen- oder in dem Falle vermutlich eher Schneeflöckchen, indem ich liebgewonnene Menschen mit kleinen Geschenken zum Neujahrsfest beglückte. So schenkte ich z.B.: Natascha das Buch „Gordost i predupreschdenie(Stolz und Vorurteil)“ . Sie und auch die anderen Beschenkten freuten sich sehr. Des weiteren beschenkte ich drei Lehrerinnen mit selbstbeschrifteten Grußkarten und Pralinen. Ich schildere euch mal kurz die verschiedenen Reaktionen bezüglich meines kleines Dankeschöns.
Ich suchte das Vorbereitungskabinett der Biologielehrerin auf. Klopfte an und trat ein. Ich stand einen kurzen Moment lächelnd an der Türschwelle- in er Hand eine A3 große Packung Pralinen und einen Briefumschlag mit der Grußkarte. Schließlich sagte ich:
„Ein frohes, neues Jahr! Das ist nur ein kleines Dankeschön.“
Sie sah mich mit einer Mischung von Überraschung und wahrer Freude an. Begann dann hektisch die Schränke des Kabinetts zu durchwühlen und sprach - mehr zu sich selbst, als zu mir :
„Oh das ist aber lieb von dir! Da muss ich dir doch unbedingt auch was schenken…wo hab ich denn…hier waren doch…“
Schließlich fand sie eine unversehrte Schachtel Pralinen, strahlte mich an, überreichte sie mir und meinte (immer noch etwas hektisch aber sichtlich erfreut):
„Ach meine Gute! Bist du eigentlich katholisch oder evangelisch?“
„Evangelisch“
„Ach…hmm.. na ja egal! (sie bekreuzigte mich, umarmte mich) geh mit Gott meine Liebe! Und du bist immer herzlich zum Teetrinken eingeladen!“
Ich betrat das Unterrichtszimmer der Deutschlehrerin. Sie war nicht da. Ich legte Pralinen und Karte auf den Lehrertisch.
Meiner Englischlehrerin (und YFU. Freiwilligen) überreichte ich ebenfalls Pralinen. Sie nahm sie freudestrahlend entgegen, öffnete sofort die Grußkarte, las sie und meinte:
„Sogar ohne Fehler! Das ist sowieso das beste Geschenk!“
Doch natürlich liess man mich nicht leer ausgehen. Hier Bilder meiner kleinen Geschenke:
In Algebra beschenkte unsere Lehrerin alle Schüler mit Süßigkeiten- schließlich ist bald Neujahr und das wird hier groß gefeiert. Nur ich bekam nichts. Ich fand es nicht weiter schlimm, denn schließlich ist es nicht meine Klasse und Algebra ist mir so schon eher unsympathisch. Pascha meldete sich und meinte:
„Da lernt Scharlotta nun ein halbes Jahr bei uns, ist nie zu spät und bekommt keine Neujahrssüßigkeiten?!“
Ha! Wenigstens einem ist es aufgefallen. Die Lehrerin schaute etwas verdutzt aus der Wäsche. Die Schulglocke bewahrte sie davor etwas erwiedern zu müssen. Anschließend erkundigte ich mich bei ihr welche Halbjahresnote sie mir erteilen würde. Eine 4. Das geht schon. Aber dann sagte sie etwas was mich bis heute aufregt: „Die Amerikanerin bekommt eine 5.“ Was?! Wie bitte?! Das Mädchen was einmal in der Woche dem Unterricht beiwohnt und vielleicht gerade mal 4 Tests mitgeschrieben hat soll ein Einserschüler sein? Das liess ich nicht unkommentiert: „Wie das? Sie ist doch kaum hier? Wie kann man da eine Note für außergewöhnlich gute Leistungen bekommen?“ Zum zweiten mal an diesem Tag schaute sie verdutzt aus der Wäsche. Etwas hilflos schwieg sie. Ich verliess den Raum.
Als Ksjoscha und ich an der Haltestelle auf den Bus warteten wurde folgendes Bild aufgenommen:
Väterchen Frost wartet auf den Bus...
Väterchen Frost und Schneeflöckchen stiegen sogar in unseren Trolleybus ein:
„Ein frohes, neues, gesundes Jahr 2011, meine lieben Freunde! Haha! Wer will ein Gedicht vortragen oder Ein Lied vorsingen, um Süßes zu bekommen? Ach! Ich sehe schon du willst etwas vortragen…“ Die beiden sorgten mächtig für Stimmung. Schließlich sah er mich an. Och nö… bitte nicht…
„Haha! Ich sehe es dir an- du willst auch etwas sagen!“
„Aber ich kenne kein Gedicht auf Russisch…“(ich war nicht die erste die das sagte, viele schienen diese Ausrede zu haben.)
„Egal sag etwas auf Englisch, Französisch oder Deutsch!“
„Dann sag ich etwas auf Deutsch auf!“
„Na dann mal los!“
„Lieber, guter Weihnachtsmann, schau mich nicht so böse an. Packe deine Rute ein, ich will auch immer artig sein.“
Ich weiss, es ist etwas unpassend Väterchen Frost ein Gedicht vorzutragen, welches für deinen Kollegen gedacht ist, aber mir fiel auf die Schnelle nichts anderes ein. Übrigens schien ihm erst in diesem Moment aufzugehen, dass ich nicht von hier bin.
„Ooo! Wunderbar! Auch Väterchen Frost hatte einmal Deutsch in der Schule: … Ich heiße…(sagte er auf Deutsch) und weiter erinnert sich Väterchen Frost nicht mehr. Egal du bekommst natürliche etwas Süßes!“
Er drückte mir einen Lutscher in die Hand. Mein erstes Geschenk von Väterchen Frost. Den restlichen Tag grinste ich und freute mich wie ein kleines Kind, was sehr zur Belustigung meiner Gastschwester beitrug.
Väterchen Frost und Schneeflöckchen stiegen sogar in unseren Trolleybus ein:
„Ein frohes, neues, gesundes Jahr 2011, meine lieben Freunde! Haha! Wer will ein Gedicht vortragen oder Ein Lied vorsingen, um Süßes zu bekommen? Ach! Ich sehe schon du willst etwas vortragen…“ Die beiden sorgten mächtig für Stimmung. Schließlich sah er mich an. Och nö… bitte nicht…
„Haha! Ich sehe es dir an- du willst auch etwas sagen!“
„Aber ich kenne kein Gedicht auf Russisch…“(ich war nicht die erste die das sagte, viele schienen diese Ausrede zu haben.)
„Egal sag etwas auf Englisch, Französisch oder Deutsch!“
„Dann sag ich etwas auf Deutsch auf!“
„Na dann mal los!“
„Lieber, guter Weihnachtsmann, schau mich nicht so böse an. Packe deine Rute ein, ich will auch immer artig sein.“
Ich weiss, es ist etwas unpassend Väterchen Frost ein Gedicht vorzutragen, welches für deinen Kollegen gedacht ist, aber mir fiel auf die Schnelle nichts anderes ein. Übrigens schien ihm erst in diesem Moment aufzugehen, dass ich nicht von hier bin.
„Ooo! Wunderbar! Auch Väterchen Frost hatte einmal Deutsch in der Schule: … Ich heiße…(sagte er auf Deutsch) und weiter erinnert sich Väterchen Frost nicht mehr. Egal du bekommst natürliche etwas Süßes!“
Er drückte mir einen Lutscher in die Hand. Mein erstes Geschenk von Väterchen Frost. Den restlichen Tag grinste ich und freute mich wie ein kleines Kind, was sehr zur Belustigung meiner Gastschwester beitrug.
Schneeflöckchen und Väterchen Frost
Endlich im russischen Heim angekommen, brachten wir selbiges auf Vordermann. Geschirr spülen, Wäsche waschen, Boden wischen usw. und alles nur, weil Ksjoschas Bruder über Neujahr hier einziehen wird und wir solange zu Ksjoschas Vater gehen werden.
Am Donnerstag suchten wir nur kurz die Schule auf, da die Notenverteilung erfolgen würde und eine Ehrung besonderes guter Schüler.
Zunächst fand die allgemeine Ansprache für die 9. Klassen statt, in welcher Einserschüler und Olympiadenteilnehmer geehrt wurden. Schulolympiaden finden hier übrigens sehr häufig statt. Die Teilnehmer werden sogar teilweise vom Unterricht freigestellt, um sich vorbereiten zu können- schließlich repräsentieren sie die Schule.
Dann fand man sich in den jeweiligen Klassen zusammen, der Klassenlehrer hielt eine kleine Ansprache an die Klasse, welche die Erfolge/ Misserfolge der Klasse zusammenfasste. In diesem Falle schimpfte unsere Klassenlehrerin, da man hier oft den Unterricht schwänzt, an Samstagen nicht in der Schule erscheint und es sogar Fälle von Trunkenheit im Unterricht gibt- und das in der 9.Klasse!!
Anschließend lobte sie ein paar Schüler und kam auf mich zu sprechen:
„Scharlotta! Mir ist bisher nur Gutes über dich zu Ohren gekommen!
Die Biologielehrein meinte Anfang des Monats zu mir, dass du sehr bemüht wärst Russisch zu lernen.
Die Deutschlehrerin ist begeistert von deinem ausgearbeiteten Plakat und dem Vortrag.
Die Physiklehrerin schätzt dich für dein Benehmen und deine Leistungen.
In meinem Englischunterricht habe ich die Schüler einen Vortrag schreiben lassen zu „eine Person die ich bewundere“ und da gab es sogar welche, die über dich schrieben!
Wirklich- ich danke dir: Es tut wahnsinnig gut so etwas zu hören!“
Da muss ich ihr Recht geben. :) Leider wurden mir keine Noten erteilt. Nur in Englisch und Physik eine 5 und in Algebra eben die 4.
Ksjoscha ist übrigens Klassenbeste. Sie hat insgesamt nur drei vieren – alles andere sind fünfen!
Der Lutscher
Endlich im russischen Heim angekommen, brachten wir selbiges auf Vordermann. Geschirr spülen, Wäsche waschen, Boden wischen usw. und alles nur, weil Ksjoschas Bruder über Neujahr hier einziehen wird und wir solange zu Ksjoschas Vater gehen werden.
Am Donnerstag suchten wir nur kurz die Schule auf, da die Notenverteilung erfolgen würde und eine Ehrung besonderes guter Schüler.
Zunächst fand die allgemeine Ansprache für die 9. Klassen statt, in welcher Einserschüler und Olympiadenteilnehmer geehrt wurden. Schulolympiaden finden hier übrigens sehr häufig statt. Die Teilnehmer werden sogar teilweise vom Unterricht freigestellt, um sich vorbereiten zu können- schließlich repräsentieren sie die Schule.
Dann fand man sich in den jeweiligen Klassen zusammen, der Klassenlehrer hielt eine kleine Ansprache an die Klasse, welche die Erfolge/ Misserfolge der Klasse zusammenfasste. In diesem Falle schimpfte unsere Klassenlehrerin, da man hier oft den Unterricht schwänzt, an Samstagen nicht in der Schule erscheint und es sogar Fälle von Trunkenheit im Unterricht gibt- und das in der 9.Klasse!!
Anschließend lobte sie ein paar Schüler und kam auf mich zu sprechen:
„Scharlotta! Mir ist bisher nur Gutes über dich zu Ohren gekommen!
Die Biologielehrein meinte Anfang des Monats zu mir, dass du sehr bemüht wärst Russisch zu lernen.
Die Deutschlehrerin ist begeistert von deinem ausgearbeiteten Plakat und dem Vortrag.
Die Physiklehrerin schätzt dich für dein Benehmen und deine Leistungen.
In meinem Englischunterricht habe ich die Schüler einen Vortrag schreiben lassen zu „eine Person die ich bewundere“ und da gab es sogar welche, die über dich schrieben!
Wirklich- ich danke dir: Es tut wahnsinnig gut so etwas zu hören!“
Da muss ich ihr Recht geben. :) Leider wurden mir keine Noten erteilt. Nur in Englisch und Physik eine 5 und in Algebra eben die 4.
Ksjoscha ist übrigens Klassenbeste. Sie hat insgesamt nur drei vieren – alles andere sind fünfen!
----Der Eintrag zum 31.12. folgt demnächst- zzt. ist hier viel los. Ich bitte um Verständnis :)----
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