Donnerstag, 25. November 2010

Pinguin findet seinen Kindergarten

Gerade noch über den russischen Winter gesprochen, kam er auch schon. Am Samstag, dem 20.11.2010 fiel hier, in Tscheboksary, wieder einmal Schnee. Vor 38 Tagen sagte meine Gastmutter, dass in ca. 40 Tagen der Winter beginnt, und nun ist er da.
In der Schule wurde ich schmunzelnd begrüßt mit: „Hallo Scharrlootteee! Der russische Winter ist da! Schon Angst?“ oder „ Na wie gefällt dir der Schnee? Das erste mal das du welchen siehst, oder?“ Also ich darf doch sehr bitten! Ich kenne Temperaturen bis –20 Grad und selbstverständlich auch Schnee…wenn ich auch befürchte das die Menge an Schnee hier noch eine andere wird, als jene, welche ich als normal bezeichne.


Am Sonntag hatte die Schwester meiner Gastmutter Geburtstag. Ksjoschas Mutter zeigte sich gnädig und verließ mit Dascha etwas früher die Wohnung, sodass wir noch ein Weilchen schlummern konnten. Natürlich hatte die Sache auch einen Haken: Wir mussten die Wohnung sauber machen und zum Mittag bei der Geburtstagsfeier erscheinen.
Ich wischte den Boden, putze das Bad und Ksjoscha lernte ihr Gedicht auswendig. An dieser Stelle einen lieben Gruß an meine Mutter, welche mich seit Jahren für selbige Tätigkeiten zu begeistern versucht.

Wir erschienen gegen eins auf der Geburtstagsfeier. Die Wohnung des Geburtstags“kindes“ ist sehr klein- gerade mal ein Zimmer. Die Familie saß am Tisch- nebenbei lief der Fernseher. Wir wurden sofort gebeten uns zu setzen und zu essen. (Was anderes hatte ich hier auch nicht erwartet.) Man fragte mich wieder, wie es mir hier gefalle und was ich hier verloren hätte. Schließlich wurden wieder die Verwandtschaft in Deutschland aufgezählt. Da gibt es mehrere, welche Deutschland bereisten, Deutsch lernten oder, oder, oder. Vorallem eine ehemalige Deutschlehrerin unterhielt sich mit mir- wenn auch auf russisch.
Während man nun munter gemästet wurde, sich unterhielt und das Gedudel des Fernsehers ausblendete, wurden Reihum Glückwunsche überbracht. Aber nicht wie ich es kenne ( Man nennt seine Glückwünsche und stößt dann einmal auf das Wohlergehen des Geburtstagskindes an), sondern anders.: Man nennt seine Glückwünsche, welche anschließend mit Schnapsglas Wodka begossen werden. Aber hierbei trinkt nicht nur der Beglückwünschende, sondern alle. Und das geht Reihum so… zum Glück war die Zahl der Gäste nicht so groß…
Zum Schluss waren wir Kinder (Ksjoscha, Dascha und ich) an der Reihe (selbstverständlich ohne Wodka!) Als ich ihr Erfolg, bei allem was sie sich erhoffe, wünschte, jubelte man begeistert.


Am Dienstag freuten wir uns bereits über Temperaturen von – 10 °C! Der Schnee reichte nun bis zu den Knöcheln und der Wetterbericht für nächste Woche (-20°C) veranlaßte mich eine Winterjacke kaufen zu gehen.
Zwecks dessen machte ich mich mit Ksjoscha und Sascha auf zum Einkaufszentrum „Schupaschkar“. Wir setzten uns in den Trolleybus, dessen Fenster nun mit wunderschönen Eisblumen verziert sind.
In „Schupaschkar“ angekommen, fanden wir wonach ich suchte- oder zumindest hoffe ich das. Ich kaufte einen Mantel, welcher Temperaturen bis- 25°C abhalten soll. Ksjoscha und Sascha meinten, wenn es kälter als –25°C wird, findet man kaum eine Jacke die das abhält, sodass Zwiebelprinzip angesagt ist.

Gerade noch Angst vor plötzlichem Wintereinbruch, ist schon Tauwetter angesagt. Wiedereinmal ist Herumtänzeln um riesige Pfützen und matschige Wege an der Tagesordnung. Und ich dachte, das Thema ekliges Matschwetter hätte sich bis zum Frühling erledigt…
Am Donnerstag war der Weg zur Schule eine wahre Tortour. Nicht nur durch besagtes Matschwetter, sondern auch –wer hätt´s gedacht- durch meinen lieben Freund: den Trolleybus. In besagtem Fahrzeug wird geheizt- an sich ist das gut. Aber zur Rush- hour, wenn man teilweise so dicht steht, dass man gerade mal „eine Handbreit“ von den Gesichtern der Mitfahrenden entfernt ist, ja, dann ist das Heizen des Busses nicht notwendig. Durch die dicken Jacken passt gerade mal eine Zeitschrift zwischen den eigenen und die Körper der anderen. Da wünsch ich mir doch meinen Spätsommer in Tscheboksary zurück, wo ich mich über luxuriös viel Platz freuen konnte (halber Quadratmeter ganz für mich allein!)…

Wenigstens lohnte sich der Weg zur Schule, denn ich bekam eine 5 in Russisch- aber auch hier hatte ich Hilfe.
In Biologie freute ich mich wieder über Gebäck, Schoki und Tee. Diesmal gesellten sich noch kurz zwei Schülerinnen aus den höheren Klassen (vermutlich 10.) hinzu. Wir wechselten ein paar Worte, als ich schließlich gefragt wurde:
„Du bist doch aus Deutschland, oder?“
Ich: „Ja. Wieso?“
Darauf hin die andere Schülerin:
„Oh, entschuldige!“
Ich: „Was denn entschuldigen?“
„Ich dachte du bist eine normale Schülerin an unserer Schule!“
…dieses Gespräch wird nur mit einem breiten Grinsen meinerseits kommentiert.

Im russischen Heim angekommen, machte ich mich an meine Hausaufgaben. In Russisch mussten wir ein kurzes Märchen verfassen. An sich nicht schwer- nur zwei Probleme:
1. in Russisch
2. Es soll zum Thema: „Kindergarten für Pinguine“ verfasst werden
Wegen Letzterem würden schon mal alle Standard Märchenhandlungen- wie : „Prinz findet seine Prinzessin, tötet den Drachen, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute…“- herausfallen. Ich überlegte also.. „Pinguin findet seinen Kindergarten, tötet den Drachen…“ Nein so würde das nicht werden…
Folgendes „Märchen“ saugte ich mir schließlich aus den Fingern. Die russische Übersetzung steht wieder weiter unten. Sascha korrigierte meine Niederschrift und meinte es wäre eigentlich gar nicht so schlecht….immerhin musste es übersetzbar bleiben…

Kindergarten für Pinguine

Es war einmal vor langer Zeit, ein kleiner Junge, welcher nie in den Kindergarten gehen wollte.
Eines Tages fragte ihn seine Mutter:
„Mein Kleiner, warum willst du nicht in den Kindergarten?“
Und der kleine Junge antwortete:
„Weil Pinguine auch nicht in den Kindergarten gehen!“
Aber Mami (Verniedlichungen wie bereits erwähnt sind hier sehr üblich) sagte:
„Na und? Du bist schließlich kein Pinguin!“
Doch der kleine Junge schrie:
„Ich mag Pinguine und wenn Pinguine nicht in den Kindergarten gehen, dann werde ich das auch nicht! Ich bleibe besser bei dir zu Hause, Mami!“
Die schlaue Mami dachte über das nach, was ihr Kleiner sagte, und antwortete:

„Vor langer, langer Zeit gab es eine niedliche Stadt am Südpol, und dort lebten Pinguine. Diese Stadt war aus Eis. An den Fenstern waren Eisblumen und Eiszapfen hingen von den Dächern.
Jeden Morgen gingen die Pinguinväter zur Arbeit. Die Pinguinkinder gingen zur Schule. Nur die Kleinsten blieben zu Hause bei Mama.
Die Zeit verging und die Mamis wollten auch arbeiten gehen, damit sie mehr Geld hätten. Aber natürlich wollte niemand die Kinder im Haus allein zurücklassen. Deswegen erdachten sie einen Kindergarten für Pinguine. Einen Ort, wo Kinder den ganzen Tag spielen, rennen und springen können, wo sie sicher sind und die Mamis arbeiten können.
Deshalb bauten die Pinguine ein großes Haus aus Eis. In diesem Haus waren viele Zimmer mit Spielzeugen, Attraktionen und so weiter.
Die Kinder liebten ihren neuen Kindergarten und waren froh dorthin gehen zu können.“

Nun, mein Junge! Pinguine lieben es zum Kindergarten zu gehen, deshalb wirst du es auch.

Die Endung „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann geht er noch heute zum Kindergarten scheint bei russischen Märchen nicht üblich zu sein…“

Детский сад для пингвинят

Жил- был маленький мальчик, который всегда не хотел в садик.
Однажды мама у него спросила:
"Малыш, почему не хочешь в садик?"
И маленький мальчик ответил:
" Потому что пингвинята тоже не ходят в садик!"
А мамочка говорила:
"Ну и что? Ты же не пингвин!"
Но маленький мальчик кричал: " Я люблю пингвинят, и если пингвинята не ходят в садик, то я тоже не буду! Луче посижу с тобой дома, мамочка!"
Умная мамочка подумала, что её малыш сказал, и ответила:

" Далеко- далеко был милый город на южном полюсе, и там жили пингвинята. Этот город был изо льда. На окнах были ледяные узоры, и сосульки свисали с крыш. Каждое утро папы пингвинят ходили на работу. Детей пингвинята ходили в школу. Только самые маленькие сидели дома у мамы.
Время шло, и мамочки тоже хотели работать, чтобы было больше денег. Но, конечно, никто не хотел оставлять детей одних дома. поэтому они придумали детский сад для пингвинят. Место, где дети могут играть, бегать и прыгать весь день, где они в безопасности, и мамы могут работать.
Так что пингвины построили большой дом изо льда. В этом дому было много комнат с игрушками, аттракционов и так далее.
Дети любили их новый садик и были рады ходить туда."

Вот мой малыш! Пингвинята любят ходить в садик, так что ты тоже будешь.

Fazit: "Pinguine gehen in den Kindergarten..."

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