Samstag, 13. November 2010

über 360 Wörter...

Dienstagabend arrangierte ich ein Gespräch zwischen meinem Gastvater und meinen Eltern- auf dessen Wunsch hin. Wie gesagt, mein Gastvater interessiert sich wirklich sehr für deutsche Geschichte und versucht sogar einfache Wörter zu erlernen.
Da saßen wir nun. Meine Eltern, das moldawische Mädchen, welches zur Zeit bei meiner Familie lebt und als Übersetzer mit herangebeten wurde, Ksjoscha, mein Gastvater und ich- einziges Problem: russisches Internet. Es mag sein, dass es nur an meinem Internetstick liegt, aber das Internet meiner Eltern ist 150 mal schneller als meines- und das meine ich wörtlich, da wir unsere Internetgeschwindigkeiten gemessen haben.
Jedenfalls waren deshalb nur wir für meine Eltern sichtbar, umgekehrt leider nicht. Zunächst bedankten sich meine Elter dafür, dass ich hier leben darf. Anschließend folgte ein Gespräch über den zweiten Weltkrieg und die Ansichten meiner Familien. Es ist schon fast erschreckend, wie oft ich mich hier mit dem Thema konfrontiert sehe - dennoch verliert es deshalb nicht an Bedeutung. Im weiteren Gesprächsverlauf luden sich beide Gastfamilien gegenseitig ein mal zu Besuch zu kommen. Das wird dann vermutlich nächstes Jahr der Fall sein.
Da mein Gastvater kein Englisch (sondern nur Arabisch) kann, übersetzte ich meinen Eltern was er sagte. Bei meinen Eltern funktionierte es ähnlich- das moldawische Mädchen übersetzte. Es war eine sehr spannende Unterhaltung, welche als Ergebnis eine Sympathie beider Familien hervorbrachte- zumindest soweit ich das beurteilen kann.

Am Dienstagabend hatten wir Besuch. Meine Gastmutter hatte zwei Arbeitskolleginnen und Freundinnen eingeladen – auch die „Oma“ schaute vorbei, wobei das fast alltäglich ist.
Wieder interessierte man sich sehr für mich und ich wurde prompt von einer der Freundinnen eingeladen, mal zum Essen zu ihr zu kommen. Wie so oft wurden viele Fragen gestellt z.B:

Esst ihr in Deutschland Suppe? Kennt ihr so etwas überhaupt? (Hintergrund dieser Fragen ist, dass man in Amerika „Suppe“ offenbar nicht kennt)
Gefällt es dir hier?
Was ist dein russisches Leibgericht?
Welche Fächer werden in Deutschland unterrichtet?
Gibt es in Deutschland wirklich so viele gutaussehende, hochgewachsene Männer?
Gibt es dort wirklich das Oktoberfest?

Die gesellige Runde blieb bis ca. um 21 Uhr bestehen. Dank klein Daschulas Schlafenszeit verließ man die Wohnung.

Der Donnerstag begann wieder mit Morgensport. Immer, wenn ich die erste Unterrichtsstunde in einer der unteren Klassen verbringe, werden 5 Minuten vor dem Unterricht seltsame und vermutlich nutzlose „Aufwachübungen“ durchgeführt.
Anschließend bekam ich meinen Test in Algebra zurück- wieder eine 4 juhu!
In Russisch schrieben wir ein Diktat. Diesmal konnte ich alles mitschreiben und das obwohl ich nicht mal alles verstand…was sich dann auch an der Anzahl meiner Rechtschreibfehler widerspiegelte.

Mein Gastvater verabschiedete sich noch am selben Nachmittag- gerade mal 10 Tage lebte er bei uns. Er belehrte mich besonders vorsichtig beim Überqueren der Straßen zu sein und erzählte mir Zwecks dessen Horrorgeschichten von Trunkenheit am Steuer und ungeduldigen Rasern, welche auch bei rot vor nichts halt machen. Aber eigentlich ist mir die Ungeduld und „wie-vom–Teufel-besessen" Fahrweise der meisten Autofahrer hier nicht unbekannt - es ist Alltag.
Er wünschte mir viel Glück, meinte man sieht sich evtl. im April mal wieder, und verließ zusammen mit seiner Frau und seinem Kind, welche ihn zum Bahnhof begleiteten, die Wohnung.

Dann wurde Dascha krank. Am Samstag sogar so krank, dass sie mal ruhig dalag – und das obwohl sie doch sonst so quicklebendig ist. Ihre Mutter bestand auch den zweiten von vier Teilen des Examens, welches sie am Samstag ablegte. Am Abend zuvor saß sie wieder nervös in der Küche und als ich ihr sagte, es würde alles gut werden, meinte sie nur mit einem ironischen Grinsen: „Sterben wäre vermutlich leichter.“
Ich: „Ja, aber bei weitem nicht so lustig.“
Sie (lachend) „Ja das ist es überhaupt nicht.“
Danach vertiefte sie sich wieder in ihre Bücher

Ebenfalls am Samstag schickte ich Katja den Artikel „warum ich ein Austauschjahr machen wollte“. Nur diesmal auf Russisch. Über 360 Wörter schrieb ich- grammatikalisch alles richtig aber als Ksjoscha es las grinste sie und mäkelte an jedem Satz, dass man das auf diese Art und Weise normalerweise nicht sagt. Deprimierend. Aber immerhin hatte ich selbständig einen so langen Text geschrieben, welchen sie bemängeln konnte- und sie verstand, was ich eigentlich sagen wollte…das ist doch schon mal was…oder?

In dem Sinne: Liebste Grüße aus dem herbstlich, verregneten Tscheboksary

Fazit: „Ich muss noch viel lernen…“


Wen es intressiert was ich in meinem Artikel geschrieben habe- hier ist er und weiter unten nochmal auf Russisch.


Hallo,


mein Name ist Charlotte, ich bin 16 Jahre alt und zur Zeit verbringe ich mein Austauschjahr in Russland.

Die Idee des Austauschjahres entstand für mich, als ein Freund von mir sein Austauschjahr in Kanada verbrachte. Er schickte ab und zu Mails, wie es ihm gehe und was er erlebe. So wie er seine Erlebnisse schilderte, erschien mir sein Leben als einziges Abenteuer, mit jeder Menge neuer Erfahrungen und natürlich auch Spaß.

Meine Schule organisiert jedes Jahr einen 10- tägigen Schüleraustausch nach Russland- Sankt Petersburg. Um auszutesten, wie es ist, in einer fremden Familie, einem fremden Land, zu leben, machte ich mit. Es war ein Erfolgserlebnis. Die russische Mentalität und die Gastfreundschaft der Familie hinterließen einen bleibenden Eindruck bei mir. Wenn mir vor dem Austausch noch nicht klar war, ob ich überhaupt für so lange Zeit verreisen will und wohin, so war mir nach diesen 10 Tagen alles klar. Ich wollte mein Austauschjahr in Russland verbringen. Das russische Leben ist anders als jenes, welches ich kenne. Ich wollte mehr darüber erfahren. Es gibt so viele Vorurteile gegenüber Russland - die Einen sagen, dort ist es wunderbar und für wieder Andere erscheint alles in Russland schlecht. Ich wollte mir eine eigene Meinung zu diesem Land bilden. Zudem versuche ich seit fast 5 Jahren Russisch in der Schule zu lernen, weshalb sich ein Austauschjahr in Russland auch positiv auf meine Schulnoten auswirken würde, ich aber gleichzeitig nicht vollkommen unwissend in mein Austauschjahr stolpern würde.

In der Schule hier komme ich immer besser zu recht. Ich habe einen eigenen Stundenplan. In den Stunden verstehe ich immer mehr und schreibe mittlerweile sogar Tests mit.

Ich bin absolut glücklich mit meinem Austauschjahr. Die Gastfreundschaft der Menschen hier, die Freundlichkeit und das Verständnis für eventuelle Verständigungsprobleme sind wichtige Punkte dabei. Auch meine Gastfamilie behandelt mich wie ihre eigene Tochter, sodass ich mich wirklich rundum glücklich schätzen kann.
Eher nicht so gut finde ich die Essfreudigkeit hier, welche tief in der russischen Seele verwurzelt zu sein scheint. Ich bin es gewöhnt 3 Mahlzeiten am Tag einzunehmen und zwischendurch Obst, Gemüse oder Naschereien. Aber hier scheint man immer zu essen, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Ich habe mir also einen Sport gesucht um unerwünschten Nebeneffekten des vielen Essens vorzubeugen. Also kein Problem, welches nicht zu lösen wäre.

Ich empfinde ein Austauschjahr als sehr wichtig und als eine Bereicherung. Es kann Vorurteile beseitigen und die Verständigung zwischen Ländern erleichtern- nicht nur durch Verständnis der Sprache, sondern auch durch Verständnis des Landes/ Volkes an sich. Auch verändert ein Austauschjahr die Sichtweise auf sein eigenes Heimatland, da man erfährt, wie und warum die Menschen in einem anderen Land darüber denken.

Zukünftigen Austauschlern kann ich nur empfehlen, sich vorher über ihr Austauschland zu informieren. Geschichte, Bräuche und Grundkenntnisse der Sprache, wie z.B. das Alphabet, sich an zu eignen. Des weiteren sollte man sich bewusst sein, dass man im Begriff ist, ein wundervolles, ereignisreiches Jahr zu verbringen, welches das eigene Leben vermutlich nachhaltig beeinflusst.





Привет,

Меня зовут Шарлотта и мне 16 лет. Сейчас я по обмену живу в городе Чебоксарах.

Почему я захотела на год по обмену? Друг был в Канаде и иногда он написал письма о том как он живет там. Мне очень понравилось всё что он рассказывал. Его жизнь казалась мне прекрасным приключением и он изучал другой язык, поэтому я тоже захотела поехать в другую страну по обмену.

Моя школа в Германии каждый год организует обмен с Санкт Петербургом который делийца 10 дней. Я ещё не знала как жить в другой семье, в другой стране, но за год до этого я решила что я буду участвовать.
Участвовать в обмене было замечательно! Русский менталитет и русская гостеприимность меня привлекали. Перед обменом я ёще не знала куда я хочу по обмену, но после Санкт Петербурга я поняла что я хочу в Россию.
Повседневная русская жизнь отличается от жизни которую я знаю. Об этой жизни я хочу больше знать. О России так много стереотипов: одни говорят что там прекрасно и другие говорят что там плохо. А я хочу сама узнать что правда.
И почти 5 лет я учу русский язык в школе, поэтому я уже знаю немножко и обмен будет легче.

В школе в России всё будет луче. У меня свою расписание. На уроках я много понимаю и даже пишу контрольные работы.

Сейчас я абсолютно рада тому, что я приехала в России по обмену. Я нашла друзей и моя приёмная семья относится к мне как родной дочери, так что возможно сказать что я счастлива.

Мне не нравится здесь что все всегда едят. Я боюсь что я потолстею- но я занимаюсь спортом поэтому я надеюсь что я не стану полной .

Я думаю что обмен очень важен. Он может убирать стереотипы и создавать понимание между странами. Не только для того что язык был понятен, но и народ. И также обмен может изменить мнение о своей стране потому, что замечаешь что и почему народ в другой стране думает о твоей родине.

Будущим студентам по обмену я хочу сказать что это очень важно информировать о стране перед обмену. Знание истории, праздников и алфавита уже может помочь вам в первое время обмена.
И вы должно знать что это самое крутое год вашей жизни!

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