Vorbereitungen

August 2009
Angeregt durch den Auslandsaufenthalt eines Schulkameraden kommt die Idee eines eigenen Schuljahres im Ausland auf.
Es folgt die Recherche der Organisationen, die Auslandsaufenthalte für Schüler ermöglichen – es gibt viele davon.
Erkenntnis: es gibt kommerzielle Anbieter und gemeinnützige Vereine.

September 2009
Wir stellen fest: Es ist schon relativ spät für eine Bewerbung bei einer Austauschorganisation – einige haben jetzt schon die Zusagen für nächstes Schuljahr!
Jeder Anbieter setzt seine eigenen Schwerpunkte. Eines haben aber alle gemeinsam: So ein Austauschjahr ist eine kostspielige Angelegenheit!
Erkenntnis: 1 Jahr Australien können wir uns nicht leisten!

23.September 2009:
Wir gehen zu einer Infoveranstaltung von YFU (Youth for Understanding) in Dresden. Die Veranstaltung ist informativ, ehrenamtliche Helfer erzählen von eigenen Erlebnissen und das Ganze macht einen „frischen“ Eindruck. Diese Veranstaltung ist um Welten besser, als die eines kommerziellen Anbieters, die wir auch besucht haben.
Erkenntnis: YFU ist die richtige Organisation für mich!

24.September 2009.
Ich starte die Internetbewerbung bei YFU und erhalte als endgültigen Abgabetermin den 15. Oktober. Bis dahin muß erledigt werden:
· Lange Fragebögen mit sehr vielen Fragen ausfüllen
· Beglaubigte Zeugniskopien besorgen
· Lehrergutachten besorgen
· Gastfamilienmeldung ausfüllen
· persönlichen Entwicklungsbericht schreiben
· Foto(s)
· Erklärung zum Kostenbeitrag durch die Eltern
Es ist die Entscheidung zu treffen, ob es ein „Tausch“ sein soll, (d.h. meine Familie nimmt für die Zeit meines Auslandsjahres einen Austauschschüler aus einem anderen Land bei sich auf) oder nicht.
Meine Eltern entscheiden sich für die Aufnahme einer Gastschülerin. das erhöht meine Chancen ins Austauschprogramm aufgenommen zu werden.

2. – 12. Oktober 2009
Ich nehme an einem Schüleraustausch im Rahmen des Russischunterrichtes meines Gymnasiums teil. Wenn ich vorher noch zwischen verschiedenen Ländern schwankte - die 10 Tage St. Petersburg machen mir klar: Ich möchte 1 Jahr nach Russland! Die sehr nette Aufnahme in meiner Gastfamilie hat daran sicher großen Anteil.

8 November 2009: Post!
YFU lädt mich zum Auswahlgespräch in Berlin ein: Dieses lief zu meiner Überraschung sehr entspannt ab. In einer Diskussionsrunde, welche aus Bewerbern bestand, wurden verschiedenste Themen vor ehrenamtlichen YFU-Mitarbeitern diskutiert.

20. November 2009: Post!
Hurra! Angenommen!
YFU teilt mir die Aufnahme ins Austauschprogramm für Russland mit.

2. Dezember 2009: Post!
Der Brief mit Vertrag und Teilnahmeunterlagen ist gekommen.
Unglaublich viel Papier ist auszufüllen. Die Unterlagen von YFU sind aber gut strukturiert und übersetzt (Formblätter A,B,C..) so dass man nicht so schnell die Übersicht verliert.
Es muß besorgt werden:
· Med-Unterlagen (Untersuchungen beim Hausarzt und Zahnarzt)
  Sogar ein Röntgenbild (wegen TBC) ist Pflicht
· Platzierungsunterlagen (persönliche Angaben, die das Finden einer Gastfamilie erleichtern sollen)
· Stipendiumsantrag (YFU zahlt u.U. Stipendien)
· Host-Family-Letter (Ich stelle mich meiner Gastfamilie kurz vor)
· Fotos (Freunde, Familie)

11. Dezember 2009: Post!
Wir erhalten die bindende Teilnahmebestätigung mit Unterschrift. Jetzt ist es "amtlich".

29. Dezember 2009:
Über einen von YFU vermittelten Kontakt treffe ich mich mit einem Ehemaligen, der mir beim Ausfüllen der umfangreichen Teilnahmeunterlagen behilflich ist. Er konnte mir einige offene Fragen beantworten und von seinen eigenen Austauscherfahrungen berichten. Wieder eine völlig zwanglose, entspannte, YFU-typische Zusammenkunft!.

23.-27. März 2010.
Austauschschülerin Natascha aus Petersburg ist bei uns zu Gast. Leider konnte nicht von der Schule ein Gegenbesuch bei uns stattfinden, bei der ich zu Gast war. Natascha ist von einer anderen Petersburger Schule – aber sie fordert meine Russischkenntnisse. Leider ist die Zeit sehr kurz.

14. April 2010: Post!
YFU teilt uns in einem Brief das Abreisedatum nach Russland mit. Es wird auf 30.August festgesetzt.

9. – 15. Mai 2010 Vorbereitungstagung in Lauenburg
Eine der wohl ereignisreichsten Wochen meines (bisherigen) Lebens. Jede Menge aufgeschlossene Gleichgesinnte, die ihr Austauschjahr genauso herbeisehnen wie ich. Wir wurden auf interessante, anschauliche Weise informiert. Tipps und einprägsame Tricks bezüglich des Austauschjahres werden ebenfalls vermittelt.
Ich habe neue Freunde gefunden und eine Reihe wichtiger Erfahrungen gesammelt.

19.- 27. Juni 2010 Erneut Besuch aus Petersburg
Weil es mit dem Austausch nicht klappte, waren meine Eltern bereit, Maria - meine Gastschwester des Schüleraustausches im Oktober – privat einzuladen. Es wird eine schöne Woche. Mein Russisch verbessert sich weiter und Maria lernt gut deutsch.

10. Juli 2010: Post!
Der Fragebogen für die Visa-Unterlagen trifft ein.
Es wird ein HIV-Test als Voraussetzung gefordert. – also nochmal zum Arzt!

1.August 2010
Eine e-mail von Natascha W. trifft ein.
Sie ist 15 Jahre und wohnt in Tscheboksary. Sie freut sich auf mich und will ihr Zimmer mit mir teilen.
Die Gastfamilie hat noch weitere Kinder. (Ältere und jüngere). Die e-mail ist englisch geschrieben. Ich antworte russisch - sie wird es verstehen!?
Ich habe nachgeschaut: Tscheboksary liegt ca. 700 km von Moskau entfernt an der Wolga, 450.000 Einwohner. Im Winter können es schon mal - 40 Grad werden. Das Abenteuer rückt näher!

3. August 2010
In Russland wüten riesige Wald- und Torfbrände. Es ist der heißeste Sommer seit 130 Jahren. Meine Gastfamilie ist gelassen:"Der Sommer ist kurz!"

6. August 2010
Der offizielle Brief von YFU mit den Daten der Gastfamilie trifft ein. Ich weiß jetzt die Adresse, wo ich wohnen werde. Straße der Traktorbauer! Jetzt fehlt nur noch die offizielle behördliche Einladung aus Russland.

11. August 2010
Die Einladung der russischen Föderation ist eingetroffen. Endlich sind alle Unterlagen für die Beantragung des Visums beisammen.

13. August 2010
Visum im Konsulat in Leipzig beantragt. Selten so viele Kameras an einem Gebäude gesehen.

23. August 2010
Visum im Konsulat in Leipzig abgeholt. Vorerst nur für 3 Monate. Muss später verlängert werden.

29.August 2010
Heute endet die Vorbereitungsphase. Die Gastgeschenke sind besorgt. Alle Formalitäten sind erledigt und die Abschlußparties gegeben. Mein Flug startet morgen am 30. August (sehr) frühmorgens. Der Koffer ist gepackt. 20kg Reisegepäck + 8 kg Handgepäck sind sehr wenig für ein ganzes Jahr. Gegen 21:10 Uhr (so der Plan) werde ich in Kazan mit Siberian Airlines landen. Dann noch ca. 2 Stunden Autofahrt bis zur Gastfamilie. Rußland ich komme!